Maßschuhe herstellen: die einzelnen Arbeitsschritte
Als Schuhmachermeister verarbeitet Asghar Hashemi die verschiedensten Lederarten in unterschiedlichen Stärken und Farben. Neben Maßschuhen für Damen und Herren – auch in Unter- und Übergrößen – fertigt er Lederwaren und Kindermokassins.
Im ersten Schritt für das Herstellen von Maßschuhen hält Asghar Hashemi auf einem Blatt Papier die Trittspur fest. Er erstellt einen genauen Fußabdruck im Blaudruck-Verfahren und einer Umrisszeichnung. Danach vermisst er die Füße an verschiedenen Punkten.
Nach dem Maß nehmen suchen die KundInnen unter fachmännischer Beratung (anatomisches Wissen, Eignung der diversen Materialien) das Modell und das passende Leder oder Lederkombinationen aus. Die Gestaltung der Maßschuhe umfasst u. a. Entscheidungen betreffend der Schnürung, der Verschlüsse, der Linienführung des Oberleders, des Sohlenaufbaus. Die Optik kann auch anhand von Lieblingsmodellen bestimmt werden.
Danach überträgt der Schuhmachermeister die Maße auf die Leisten. In der Regel sind die Füße unterschiedlich.
Im nächsten Schritt baut der Schuster die Leisten auf. Damit später die Maßschuhe genau passen, werden die Leisten in Ihre Fußform gebracht. Dafür nimmt Asghar Hashemi Korrekturen vor: klebt Materialien auf, schleift oder fräst Stellen ab.
Jetzt geht’s ans Modellieren oder Musterzeichnen: Auf Papier zeichnet der Maßschuhmacher das gewünschte Modell – abgestimmt auf die Leisten – auf Papier auf. Dabei werden die einzelnen Oberteile für den Schaft heraus gearbeitet. Die so gewonnenen Schablonen sind die Vorlage für den Zuschnitt der Schuhoberteile.
Nun folgt das Herrichten der Oberteile bzw. des Oberleders und des Innenfutters. Dabei schneidet der Schuster die Einzelteile aus dem Leder aus. Danach schärft er nach und verdünnt dabei die Kanten zur gewünschten Stärke. Anschließend näht er die Einzelteile zu einem fertigen Schuhoberteil zusammen. Asghar Hashemi stellt auch Schuhe ohne Naht her.
Im nächsten Arbeitsschritt wird der Schaft über den Leisten gespannt und befestigt (gezwickt) und mit der Brandsohle verbunden. Wenn notwendig, werden Einlagen in diesem Schritt eingebaut. Für ein Fußbett verwendet der Schuhmachermeister Kork, Leder und/oder dauerelastische Materialien.
Bevor der Maßschuhmacher die Sohle und Absätze fix anbringt, lädt er zu einer ersten Anprobe ein. Dabei überprüft er die Passform und nimmt gegebenenfalls Änderungen vor.
Im nächsten Arbeitsschritt erfolgt der Aufbau der Sohle, ein sehr aufwändiger Prozess. Entweder wird die Sohle geklebt, holzgenagelt, durchgenäht oder rahmengenäht. Zuletzt bringt der Maßschuhmacher die Absätze an.
Die abschließenden Arbeitsschritte sind das Ausputzen (in Form bringen), das Ausleisten und das Einkleben der Brandsohle. Die Schuhe werden nun aufpoliert oder noch gefärbt. Es folgt die Endanprobe.
Je nach Machart und Modell arbeitet ein Schuhmacher 30 bis 50 Stunden an einem Paar Maßschuhe. Handarbeit, die sich auszahlt. Der Aufwand für weitere Paare reduziert sich, wenn derselbe Leisten verwendet wird. Mit einem Leisten ist die Herstellung verschiedenster Modelle möglich.